Als ich schwanger war, war für mich sonnenklar, dass ein Baby im Kinderwagen liegen und schlafen würde. Als unser Kleiner auf der Welt war, hat er uns schnell eines Besseren belehrt. Im Kinderwagen hat er nur geweint, bis wir ihn wieder herausgenommen haben. Irgendwann hat mein Mann dann die Tragehilfe ausgepackt, die in unserem Schrank lag. Ich war sehr verunsichert. Für mich fühlte sich das irgendwie komisch an. Er war doch noch so klein und instabil und sank in dem Ding total in sich zusammen. Auch war er total ruhig, fast schon apathisch meiner Meinung nach.
Mir selbst war das Tragetuch noch zu „gefährlich“. Ich hatte keine Erfahrung mit der Bindeweise und das eine Mal, als die Hebamme uns das gezeigt hatte, hatte er wie am Spieß gebrüllt. Erst nach ein paar Wochen, als er sich tagsüber einfach nicht beruhigen wollte – nicht mal an der Brust – band ich ihn ins Tuch ein. Damals noch relativ locker und definitiv falsch, aber er beruhigte sich durch die Nähe zu seiner Mama total schnell. Von da an war das Tragetuch die „Notlösung“.
Erst, als ich mir ein elastisches Tragetuch gebraucht kaufte, fühlte sich das Tragen zum ersten Mal richtig und gut an. Ich lernte, mithilfe eines Youtube-Videos, das Tuch richtig zu binden. Endlich saß er auch in der Anhock-Spreiz-Haltung und das Tuch fühlte sich an, wie eine zweite Haut.
In den ersten 6 Lebensmonaten wollte er fast ausschließlich getragen oder gestillt werden. Erst, als er krabbeln konnte, wurde es besser. Jetzt wollte er die Welt erkunden und war bereit, sich auch mal etwas weiter von mir zu entfernen. Der Kinderwagen stand mittlerweile längst ungenutzt im Keller und wir hatten verschiedene Tragesysteme angeschafft. Bis heute tragen wir unser Kleinkind am liebsten und ich bin froh, dass er uns dazu gebracht hat.
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